
Glücksfall Kinderarzt
Mit Fördermitteln gegen den Ärztemangel?
© pixabay / orzalaga
Der Ärztemangel ist vor allem bei Kinderärzten gravierend.
von Isabelle Steinmill
Stuttgart - Immer mehr Familien haben
ernsthafte Probleme, einen Kinderarzt oder
eine -Ärztin zu finden. Nicht wenige Eltern
nehmen lange Wege auf sich, manche versichern
ihre Kinder aus Verzweiflung privat,
zahlen die Behandlungskosten aus eigener
Tasche oder gehen in die Notaufnahme
statt zum niedergelassenen Arzt. Nun hat
die Stadt Stuttgart im vergangenen Herbst
ein Förderprogramm aufgelegt, um die angespannte
Lage zu verbessern. Wie vielversprechend
ist diese Maßnahme?
Wenn man betrachtet, dass etwa ein Drittel der
Pädiater sechzig Jahre oder älter ist, ist davon auszugehen,
dass die ohnehin angespannte Lage in
den nächsten Jahren noch schlimmer wird. Da in
einer Praxis im Schnitt 1.500 kleine Patienten behandelt
werden, entsteht eine große Lücke, wenn
nur eine Praxis schließt.
Förderprogramm der Stadt Stuttgart
Das Förderprogramm ist im aktuellen Doppelhaushalt
mit 260 Tsd. Euro hinterlegt. Niederlassungswillige
Kinder- und Jugendärzte sollen im Rahmen
des Programms, je nachdem, was für eine Art von
Praxis sie gründen, finanzielle Unterstützung erhalten.
Beispielsweise kann die Einrichtung oder
Übernahme einer Einzelpraxis mit 40 Tsd. Euro,
die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums
oder einer Gemeinschaftspraxis sogar
mit dem doppelten Betrag gefördert werden.
Darüber hinaus gibt es auch Fördermöglichkeiten
für die Einrichtung einer Zweigpraxis oder den
Anschluss an eine Gemeinschaftspraxis oder auch
für Selbstständige, die einen Kollegen oder eine
Kollegin neu anstellen. Kann diese Maßnahme die
aktuelle Problematik abmildern?
Strukturelle
Probleme
Ein Antrag auf Förderung sei, so Christina Cyppel,
Gesundheitsplanerin am Gesundheitsamt, im
Juni gegenüber dem Stuttgarter Amtsblatt, bereits
bewilligt worden. Mit drei weiteren Interessenten
sei man im Gespräch. So ist davon auszugehen,
dass sich die Förderung positiv auswirkt. Strukturelle
Probleme lassen sich jedoch nicht lösen. In
der ARD-Reportage „Kindermedizin in Not: Kleine
Patienten - große Verlierer?“ aus dem letzten
Jahr werden einige davon anschaulich aufgezeigt.
Unter anderem tritt Dr. Kathrin Remshardt,
Kinderärztin aus dem Stuttgarter Süden, auf. Dieselbe
berichtet, wie sie sich vor der Überlastung rettete,
indem sie ihren Kassensitz abgab. Nun behandelt
sie nach eigener Aussage 300 Patienten, ungefähr
1.000 weniger als zuvor, für die sie die ihnen gebührende
Zeit aufbringen könne, ohne bis zehn Uhr
abends in der Praxis zu verbringen. An manchen
Tagen habe sie 80 Kinder und Jugendliche behandelt.
Die Dokumentation und Nachbearbeitung benötige
zudem immer mehr Zeit. Dieses Fallbeispiel
macht deutlich, dass es einfach zu wenige Kinderärzte
gibt. Dies ist sogar der Fall, wenn alle Kassensitze
vergeben sind und sich kein weiterer Arzt
niederlassen darf.
In der ARD-Doku tritt auch Dr. Tanja Brunnert,
Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärztinnen,
als Kritikerin der Bedarfsplanung der
Kassen auf. Sie entspringe einer Zeit, in der es weniger
Vorsorgeuntersuchungen, weniger Impfungen
und überhaupt weniger Sensibilität für Auffälligkeiten
in der kindlichen Entwicklung gegeben habe.
Sie sei daher nicht mehr zeitgemäß.
Pädiater gehören neben der drohenden Überlastung
zu den am schlechtesten bezahlten Fachärzten,
da sie nur eine Quartalspauschale pro Patient
abrechnen können. Auch die Risiken der Selbstständigkeit
sind für viele Mediziner unattraktiv.
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