
Kinder in Trennung und Scheidung
Spielpädagogische
Einzelbegleitung
Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 17 Jahren.
Im Gespräch und mit kreativen Medien werden Themen wie „Angst, Wut,
Trauer, Umbruch“ bearbeitet, begleitet und behandelt.
Kurzzeit-/Krisenintervention
Weitere Infos unter
www.kinderschutzbund-stuttgart.de
Tel. 0711 / 24 44 24
Mama ist doof, Papa ist toll?
Wenn Kinder einen Elternteil bevorzugen
von Andrea Krahl-Rhinow
Papa spendet Trost.
Manchmal bevorzugen Kinder einen Elternteil.
Das ist ganz normal und gehört zur kindlichen
Entwicklung dazu. Ursache dafür sind häufig
emotionale, entwicklungspsychologische oder
situative Gründe. Doch für die Eltern ist der
Umgang damit nicht immer leicht.
Sätze wie „Nur Papa soll mich in den Kindergarten
bringen!“, „Mama soll mir die Schuhe binden!“
oder später in der Pubertät die abweisende Haltung,
„Papa hat mir gar nichts zu sagen!“, kennen viele
Eltern. Kinder entwickeln im Laufe ihrer Kindheit
häufig eine stärkere Bindung zu einem Elternteil.
Diese kann sich jedoch immer wieder ändern, so
dass mal die Mutter mehr gefragt ist, mal der Vater.
Besonders in den ersten Lebensjahren bevorzugen
Kinder oft die Bezugsperson, die sie füttert, tröstet
oder ins Bett bringt oder anders ausgedrückt, die
sich am meisten kümmert und die meiste Zeit mit
dem Kind verbringt. Dadurch entsteht automatisch
eine enge Bindung.
Wie aber sollen sich Eltern verhalten, wenn Kinder
ihre Elternvorlieben deutlich formulieren, wie
„Ich will aber, dass mich die Mama ins Bett bringt,
nur die Mama!“. Psychologin Anke Precht rät, klar
Position zu beziehen. „Das bedeutet, dass das bevorzugte
Elternteil dem Kind gegenüber immer wieder
klarstellen sollte, dass das Zu-Bett-Gebracht-Werden
kein Wunschkonzert ist, und dass es mal der eine,
mal der andere macht.“ Die Eltern sollten auf jeden
Fall zusammenhalten. Das Kind kann dann wieder
auf seinen Platz zurückfinden, sich mit dem anderen
Elternteil arrangieren und nach und nach erkennen,
dass der zwar vieles anders macht, aber eben auch
manches anders gut.
Geduldsprobe für die Eltern
Kleinkinder, insbesondere in der Trotzphase, zeigen
besonders gerne eine starke Vorliebe nur für einen
Elternteil, weil sie so lernen, ihre Autonomie auszudrücken.
Dadurch haben sie das Gefühl, eine Form
von Kontrolle über ihre Umgebung zu gewinnen.
Sind die Kinder schon etwas älter, nehmen sie
ganz bewusst Unterschiede im Verhalten oder der
Strenge der Elternteile wahr. Wenn ein Elternteil
mehr erlaubt, sich lockerer und verständnisvoller
zeigt, dann fühlen sich Kinder dort oft wohler. Dies
© pexels/Tatiana Syrikova
kann bei momentanen Bedürfnissen vorkommen,
wenn beispielsweise der Vater das Kind abends länger
aufbleiben lässt oder die Mutter nicht so streng
mit den Hausaufgaben ist. Aber besonders die langfristige
Bevorzugung - die ja gleichzeitig in dem
Moment eine Ablehnung des anderen Elternteils
darstellt - kann sehr unangenehm und schmerzhaft
sein. Wird immer nur nach Mama geschrien, fühlt
sich der Vater möglicherweise zurückgesetzt oder
umgekehrt. In diesem Fall ist Geduld und Gelassenheit
gefragt.
„Eltern sollten es aushalten, wenn ein Kind sie
eine Zeit lang doof findet oder links liegen lässt. Die
Liebe ist immer da und wird nach einer gewissen
Zeit wieder spürbar, wenn man gelassen bleibt“, erklärt
Precht.
An einem Strang ziehen
Spezielle Situationen ergeben sich bei Trennung,
Krankheit, Stress oder einem neuen Geschwisterkind.
In diesem Fall kann sich die Bevorzugung ändern.
Auch in Übergangsphasen suchen Kinder oft
besonders enge Nähe zu der Person, die ihnen am
meisten Sicherheit gibt. Das ist nicht immer derjenige,
der vorher lockerer und zugänglicher war.
In bestimmten Altersphasen kann das Geschlecht
des Elternteils eine wichtige Rolle spielen.
Mädchen bevorzugen manchmal den Vater in der
frühen Kindheit und umgekehrt. Sie suchen Zugang
zum anderen Geschlecht. Später in der Pubertät
wird manchmal das andere Geschlecht vorübergehend
eher abgewiesen und eine Distanz geschaffen.
Wenn die Kinder größer werden und ihre gezeigte
Ablehnung stärker, wie zum Beispiel in der Pubertät,
ist es noch wichtiger, dass beide Eltern an einem
Strang ziehen. „Absprachen sind notwendig, damit
Kinder nicht in eine Situation kommen, in der sie
ein Elternteil gegen den anderen ausspielen können.
Klarheit ist wichtig“, sagt auch Precht.
Hilfe gibt es im Familiencoaching, bei Familientherapeuten
und bei Familien- und
Erziehungsberatungsstellen.
Eltern können sich mit Fragen auch an die Caritas
Stuttgart wenden, Psychologische und Soziale
Beratungsstelle Mitte/Süd, Tel. 601703-0,
beratung@caritas-stuttgart.de, caritas-stuttgart.de
Weitere Adressen sind auf Seite 57 und auf unseren
Internetseiten zu finden: elternzeitung-luftballon.de/
adressen/
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Luftballon | Oktober 2025 Herausforderung Erziehung 25