
eindeutig belegen könne, dass Großeltern wirklich
älter würden als andere Zeitgenossen. Es gebe
kein allgemeingültiges Modell für Gesundheit im
Alter. Es würden jedoch immer wieder Zusammenhänge
zwischen Wachheit im Alter, geistiger
Beweglichkeit und den Lebensumständen in Studien
Vorstellungen über Süßigkeiten- oder Medienkonsum
ganz andere. Inwiefern man hier einvernehmliche
Absprachen treffen muss, hängt davon ab, wie
viel Zeit die Enkel bei den Großeltern verbringen.“
Stöbert man in Internetforen umher oder kramt
man auch nur im eigenen Erfahrungsschatz, begegnen
einem noch einige weitere Themen, zu denen
„Wir haben es immer mit
einer Dreiecksbeziehung zu
tun. Haben Eltern einen guten
Kontakt zu ihren Eltern, kann
das ein echter Türöffner sein.“
Dr. Alexandra Langmeyer-Tornier,
Sozialwissenschaftlerin und Leiterin
der Fachgruppe „Lebenslagen und Lebenswelten
von Kindern“ beim Deutschen Jugendinstitut
Jeden ersten Dienstag im Monat
von 14:30-16:30 Uhr
Im Kinderschutzbund OV Stuttgart
Christophstr. 8, 70178 Stuttgart
Weitere Infos:
Tel. 0711 / 24 44 24 | www.ksb-s.de
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nachgewiesen.
Und es gebe in der
Tat Hinweise darauf,
dass sich das „Kümmern“
und die Beschäftigung
positiv
auswirken würden,
egal ob es die eigenen
Enkel oder „soziale
Enkel“ sind.
„Die Forschung
konnte immer wieder
belegen, dass kognitive
Herausforderung
und soziale Interaktion
besonderen Einfluss
auf die Entwicklung im Alter haben: auf die
allgemeine Zufriedenheit, auf intellektuelle Leistungsfähigkeit,
vermutlich auch auf die physische
Gesundheit. Und das muss keineswegs auf leibliche
Großeltern beschränkt sein“, so Hertwig.
Offen sei, welche Kausalmechanismen eine längere
Lebenszeit bewirken würden. Möglicherweise
seien großelterliche Aktivitäten hilfreich im Kontext
kardiovaskulärer Erkrankungen, einfach, weil man
mehr in Bewegung ist. Planen, Organisieren, das
Sich-Auseinandersetzen – all das könne möglicherweise
helfen, den kognitiven Abbau zu verlangsamen.
Auch hormonelle Veränderungen könnten
günstig wirken, wie beispielsweise das „Bindungs-
Hormon“ Oxytocin. Ungünstig sei es, wenn die
Erfordernisse, beispielsweise den übermäßigen Einsatz
zur Betreuung der Enkel, Stress verursachen
würden.
Dreiecksbeziehung
Wichtig sei, so Langmeyer-Tornier, zu bedenken,
dass die Qualität der Beziehung zwischen Großeltern
und Enkeln immer davon abhängt, wie gut
das Verhältnis zwischen Eltern und Großeltern
ist. „Wir haben es immer mit einer Dreiecksbeziehung
zu tun. Ist die Beziehung der Eltern zu
den eigenen Eltern gut, kann dieselbe ein Türöffner
für einen engen Kontakt mit den Enkelkindern
sein“, erläutert die Sozialwissenschaftlerin. In der
Regel sei der Kontakt zu den Großeltern mütterlicherseits
besser. Dies liegt daran, dass Frauen generell
familiäre Beziehungen in der Regel besser
pflegen.
Nicht selten kommt es auch vor, dass Frauen
gerade mit der Schwiegermutter ein kompliziertes
Verhältnis haben, vor allem wenn der Kontakt zwischen
Mutter und Sohn „dünn“ oder konfliktbehaftet
ist. Die Volksweisheit „Wenn der Sohn heiratet,
verliert man einen Sohn, wenn die Tochter heiratet,
gewinnt man einen Sohn“ verrät, was für eine große
Rolle Verlustängste im sozialen Familiengefüge
spielen können. Jedoch muss man bei alldem auch
beachten, wie kompliziert heutzutage soziale Beziehungen
aufgrund der zunehmenden Individualisierung
generell sind.
„Der Kontakt der Großeltern zu den Enkeln
kann ebenfalls ganz neue Konfliktfelder eröffnen,“
ergänzt Langmeyer-Tornier. „Oftmals sind gerade
man sich als Eltern
im Vergleich zu den
Großeltern generationen
oder persönlichkeitsbedingt
anders
positioniert, die regelmäßig
für Streit sorgen
können. Freilich
hängt die Fähigkeit,
sich konstruktiv darüber
einigen zu können,
auch massiv von
der Qualität der Beziehung
ab. Und zudem
sollte man den
Eltern, wie auch sich selbst, etwas Zeit einräumen,
bis sich das Verhältnis untereinander so „eingependelt“
hat, dass alle Beteiligten profitieren können.
Großeltern in
Patchwork – Beziehungen
Wenn Eltern sich trennen, brechen oftmals auch
familiäre Strukturen auseinander, unter anderen
auch der Kontakt zu den Großeltern. Der Psychologe
Hans Dusolt hat ein Buch darüber geschrieben
(„Oma und Opa können helfen: Was
Großeltern bei Trennung oder Scheidung tun können“),
wie wichtig es ist, dass die Großeltern nicht
noch Öl ins Feuer gießen. Sie sollten möglichst
keine Partei für ein Elternteil ergreifen, denn das
würden die Enkel selbst dann spüren, wenn sie es
unterbewusst täten.
Das Problem sei, dass sich Kinder nach der
Trennung oftmals bei den eigenen Eltern „ausheulen“
würden und diese sich auch solidarisch zeigen
würden. Dies könne man aber auch tun, indem
man zuhört und Hilfe anbietet, man müsse nicht
unbedingt den anderen Elternteil schlechtreden.
Auch die bereits zitierte Studie geht auf Patchwork
Familien ein und auf „neue“ (soziale) Enkel,
die man vielleicht durch eine Trennung und
neue Partnerschaft hinzugewinnt. Es zeige sich,
dass biologische Großeltern nach wie vor stärker
eingebunden würden als soziale. Leibliche Großmütter
würden die größte Betreuungsfunktion
übernehmen, deutlicher intensiver als die Stiefomas.
Möglicherweise bleibt der Umgang zu den Eltern
mütterlicherseits enger, da derselbe ja ohnehin
als der intensivere Kontakt herausgestellt wird, zumindest
statistisch betrachtet.
Link zur Studie des Deutschen Jugendinstituts, die
die Sozialwissenschaftlerin Alexandra Langmeyer-
Tornier geleitet hat: dji.de/ueber-uns/projekte/
projekte/generationenuebergreifendezeitverwendung
grosseltern-eltern-enkel
Interview mit dem Psychologen Ralph Hertwig
über den Profit des Sich-um-die-Enkel-Kümmerns:
mpg.de/10873248/engagierte-grosselternlebenserwartung
Hans Dusolt, Opa und Oma können
helfen – Was Großeltern bei Trennung
oder Scheidung tun können,
Beltz-Verlag, 2004
ISBN 978-3-407-22876-5,
12,90 Euro
Luftballon | Juli 2025 Familienleben & Partnerschaft 21