
Aktuell
„Sankt Martin war
ein guter Mann“
Warum wir den Martinstag mit
Gänsebraten und Laternenumzug feiern
von Sonja Deininger
„Sankt Martin, Sankt Martin…“
Am 11. November ist Martinstag.
Traditionell marschieren
tausende Kinder mit
bunten Laternen durch die
dunklen Straßen und singen
Laternenlieder. Doch was hat es
mit den Laternenumzügen auf sich?
Wer war der heilige Martin und was
macht ihn auch heute noch interessant?
Der Überlieferung nach wurde Martin von Tours
316 nach Christus in Sabaria (heutiges Ungarn)
geboren und wurde als römischer Soldat später in
Amiens stationiert. An einem kalten Wintertag
ritt er dort am Stadttor an einem frierenden
Bettler vorbei. Er hatte Mitleid und
wollte helfen. Da er weder Essen
noch Geld bei sich hatte, teilte
er seinen warmen Mantel mit
dem Schwert und schenkte
dem Bettler eine Hälfte.
In dieser Nacht erschien
Martin der Bettler im Traum
als Jesus Christus. Nach diesem
Erlebnis konnte Martin
den Militärdienst nicht mehr
mit seinem christlichen Glauben
vereinbaren. Er ließ sich taufen und
wurde Priester.
Legende der martinsgänse
Die Bürger von Tours wollten
Martin zum Bischof
ernennen.
Der bescheidene
Martin versuchte
der Ernennung
zu entgehen
und versteckte
sich in einem
Gänsestall. Die
Gänse machten jedoch
durch ihr lautes
Geschnatter auf ihn aufmerksam.
Martin deutete dies als
Zeichen Gottes und willigte schließlich ein.
Ob die Tradition der Martinsgans tatsächlich
auf den Verrat der Gänse zurück geht, ist bis heute
nicht klar. Eine andere Theorie geht von der „Pachtgans“
aus, die früher oft am 11. November als Bezahlung
für den Acker in Form von Naturalien fällig
war. Zugleich war es der letzte Tag vor der Fastenzeit,
welcher traditionell mit einem Braten gefeiert
wurde. Historiker vermuten dies als Hintergrund
für den heutigen Gänsebraten
am Martinstag.
Sankt martin als
Heiliger
Der Erzählung nach
verbrachte Martin in
den 30 Jahren als Bischof
von Tours zahlreiche
Wunder. Er half
Armen, unterstützte Kranke
und verkündete die christliche
Botschaft.
Am 11. November 397 nach Christus wurde
Martin beigesetzt und später heiliggesprochen.
Darum feiern wir bis heute diesen Tag zu Ehren
des heiligen Martin. Sankt Martin gilt immer noch
als Schutzpatron etlicher Berufsgruppen. Zudem
steht der heilige Martin für den Übergang
des heidnischen, römischen Reiches
in das Christentum.
Licht ins Dunkle bringen
Schon früh entzündeten
die Menschen im November
als Erntedank ein Martinsfeuer,
woraus sich der Brauch der Lichterumzüge
entwickelte. Aus dem
mittelalterlichen Martinsfeuer wurde
im 19. Jahrhundert der Martinszug.
Ein Laternenumzug durch die Gemeinde,
oft angeführt mit dem römischen Soldat Martin auf
einem Pferd.
Sankt Martin gilt auch heute noch als Vorbild
für Nächstenliebe, Aufmerksamkeit gegenüber
Randgruppen und Frieden. Themen, die uns gegenwärtig
noch genauso beschäftigen wie vor knapp
2.000 Jahren.
Wir verstehen Feuer und Licht als Symbol für
die guten Taten des heiligen Martins. Vielleicht
schenkt uns das Laternenlicht in diesen Tagen einen
offenen, hilfsbereiten Blick auf unsere Mitmenschen.
Ein Blick für mehr Achtsamkeit und
Hilfsbereitschaft. Genügt doch oft ein nettes Wort
oder eine kleine Geste der (Mit)Menschlichkeit.
Die Grafiken
(auch zum
Ausmalen) und
vieles mehr gibt
es unter
sternsinger.de/
martin
© alle Grafiken: Gabriele Pohl,
ReclameBüro / Kindermissionswerk
Wenn´s im Dunkeln
leuchtet
Umzüge und Lichterfeste in der Region
von Andrea Krahl-Rhinow
Die Umzugszeit mit bunten
Laternen in der Hand oder
leuchtende Events in der dunklen
Jahreszeit haben einen besonderen
Reiz und bringen
Glanz und Wärme. Hier eine
Auswahl an Veranstaltungen.
reutlingen leuchtet
In der verkaufslangen Nacht verwandelt
sich Reutlingen in ein
strahlendes Lichtermeer. Tausende
Lichter sorgen für eine romantische
Stimmung und die bunten
Lichtinstallationen stimmen auf
die Adventszeit ein. Die Geschäfte
haben an diesem Abend bis 22
Uhr geöffnet.
Reutlingen leuchtet, 29. November,
Innenstadt Reutlingen,
reutlingen.de
Christmas Garden Stuttgart
Die Wilhelma in Stuttgart verwandelt
sich ab dem 13. November in
eine leuchtende Wunderwelt mit
bunten Lichtern, Figuren, Soundtracks
und stimmungsvollen
Installationen. Bei einem Rundgang
durch den Christmas Garden
wandeln die Besucher durch
eine leuchtende und glitzernde
Märchenwelt.
Christmas Garden, ab 13. November,
Wilhelma, Stuttgart-Bad
Cannstatt, (Familientage am 17.
und 24. November, 1. und 8.
Dezember, 7. Januar), Familienticket
41,90 Euro, christmas-garden.de
Laternenrundgang im
kloster bebenhausen
Bei den abendlichen Laternenrundgängen
durch das Kloster
© Christmas Garden
Bebenhausen bei Tübingen flackern
die Lichter und werfen stimmungsvolle
Schatten an die Wand.
Mit Laternen in der Hand erkunden
die Besucher das Kloster. Zum
Schluss gibt es einen heißen Glühwein
oder alkoholfreien Punsch.
Laternenrundgang, 31. Oktober,
18.30 bis 20.30, 14. und 27.
November, 17.30 bis 19.30 Uhr,
Kloster und Schloss Bebenhausen,
Tübingen-Bebenhausen,
tuebingen-info.de
Laternenumzug
Dettingen
Zum Martinstag gibt es einen
Martinsumzug mit Laternenkindern
in Dettenhausen. Familien
treffen sich bei der katholischen
Kirche und ziehen gemeinsam
zum Rathausplatz. Anschließend
gibt es Martinswecken.
Laternenumzug, 11. November, 18
Uhr, Dettingen, dettingen-erms.de
martinsspiel mit Umzug
in tübingen
Die St. Petrus-Gemeinde lädt am
11. November zum Martinsumzug
ein. Vor dem Umzug treffen
sich alle am Platz vor dem Luise-
Ploin Heim und zu einem kleinen
Anspiel und ziehen dann, begleitet
vom Musikverein Lustnau, mit
bunten Laternen durch die Nacht.
Bei schlechtem Wetter findet die
Veranstaltung in der Kirche statt.
Martinsspiel mit Laternenumzug,
11. November, 18 bis 21 Uhr, Platz
vor dem Luise-Poloni-Heim,
Tübingen, katholisch-tue.de
Weitere Laternenumzüge und
Laternenfeste im Veranstaltungskalender
unter der Rubrik
„Laternenlauf“.
4 Aktuell Luftballon | Oktober/November 2025