
gilt ebenfalls beim gemeinsamen Essen, Ins-
Bett-bringen, Vorlesen oder Spielen. Wenn
dies zwar eher keine Gefahren birgt, so
mindert es doch die Möglichkeit, die Zeit
für Kommunikation und ein gemeinsames
Miteinander zu nutzen.
Ist der persönliche Kontakt von Auge
zu Auge durch Smartphonenutzung oder
andere Medien gestört, nennt man das
„Technoference“. Smartphones können
schon früh die Eltern-Kind-Interaktion stören,
was die Entwicklung der Kinder beeinflussen
kann. Ein Beispiel dafür ist auch die
Nutzung des Handys beim Schieben des
Kinderwagens. Statt mit dem Kind Blickkontakt
zu halten, dem Kind etwas zu erzählen
oder vorzusingen, schauen Eltern
auf das digitale Gerät und unterbrechen
damit die intensive Verbindung zu ihrem
Kind.
Zeiträuber
Laut der JIM Studie 2025 des Medienpädagogischen
Forschungsverbundes Südwest,
beschäftigen sich Jugendliche im
Schnitt 213 Minuten, also gut dreieinhalb
Stunden, am Tag mit dem Handy und verbringen
insgesamt sechseinhalb Stunden
am Tag mit anderen Medien. Das ist erschreckend
und sehr zeitintensiv. Zeit, die
vielleicht für andere Dinge wie Hausaufgaben,
Sport, Gespräche oder Freizeitaktivitäten
fehlt.
Der Wunsch nach einem Handy setzt
schon früh ein. „Das Einstiegsalter für Handys
rutscht immer weiter nach unten“,
bestätigt Wolff. Er empfiehlt gerade zu Beginn
Bildschirmzeiten auszumachen und
eventuell einen Filter zum Spiegeln des
Bildschirms einzusetzen, damit die Eltern
sich mit dem Handy des Kindes verknüpfen
können (medien-kindersicher.de). Vor
allem sollten Eltern sich Zeit nehmen und
mit den Kindern das Handy gemeinsam
entdecken. Auch der Medienpädagogische
Forschungsverbund Südwest gibt Tipps zu
geeigneten Apps für Kinder, zu den ersten
Medienerfahrungen und Bildschirmzeiten
für kleinere Kinder. Hierzu steht auch
eine kostenlose Broschüre bereit (mpfs.de).
Weitere Tipps gibt es bei verschiedenen
Krankenkenkassen.
Handyturm und Ladegerät
„Wir müssen uns dafür interessieren, was
Kinder im Internet erleben“, sagte Wolff.
Die Nutzung des Smartphones ist für den
Medienpädagogen ein lebensverändernder
Moment. Kinder sollten bei der Mediennutzung
deshalb unbedingt begleitet
werden. Das findet auch das Drogerieunternehmen
Rossmann und ruft mit der
Kampagne „Lass dein Kind nicht allein im
digitalen Raum! Gemeinsam für eine gesunde
Kindheit“, zu mehr Unterstützung
und Umdenken in der Gesellschaft auf.
Politische Debatten über Handyverbote
an Schulen und strengere Social-Media-
Regulationen sind bereits immer wieder
im Gespräch. Das scheint wichtig, denn
nicht nur die Inhalte der sozialen Medien
erschrecken, auch die Art und Weise, wie
Kinder gezielt durch Algorithmen mit nicht
kindgerechten Informationen bedient werden,
ist besorgniserregend. „Es gibt Inhalte,
die Kinder nicht sehen sollten“, sagt Wolff.
Eine Studie der DAK zeigt außerdem,
dass jedes vierte Kind zwischen zehn und
17 Jahren einen riskanten oder krankhaften
Medienkonsum betreibt.
Das Handy wegzunehmen ist keine
Lösung, da sind sich Fachleute einig. Entscheidend
ist, dass Kinder mit ihren Eltern
darüber sprechen, was sie im Internet sehen.
Es hilft auch, wenn man sich gemeinsam
ans Handy setzt, zusammen Apps
ausprobiert und zusammen mit dem Handy
experimentiert. Die Medienanstalt für
Baden-Württemberg, LFK, gibt zudem kostenlose
Online-Seminare zum Thema, wie
Smartphone und Internet kindgerecht genutzt
werden können (internet-abc.de).
Außerdem sollten Familien gemeinsam
über Inhalte sprechen und die Handynutzung
in der Familie offen diskutieren.
Damit diese und andere Gespräche
nicht vom Griff nach dem Smartphone unterbrochen
werden, hilft der Handyturm.
Alle Handys werden bei gemeinsamen Zusammenkünften
- ob beim Essen, beim
Spiel oder während der Unterhaltung -
übereinander auf den Tisch gelegt und erst
wieder in die Hand genommen, wenn sich
die Runde auflöst. Auch klare Handyzeiten
helfen, den Konsum einzuschränken. Ebenfalls
bietet sich eine gemeinsame Aufladestation
an, so dass über Nacht das Handy
nicht genutzt wird - was tatsächlich ein
großes Problem bei Schülern ist, wie Wolff
berichtet.
Die Herausforderung besteht darin, das
Smartphone aus dem Familienleben nicht
zu verbannen, sondern es bewusst zu integrieren,
um die Balance zwischen digitaler
Welt und analogem Miteinander zu finden.
Stadtmedienzentrum, smz-stuttgart.de
Landesmedienzentrum, lmz-bw.de
Infos und Plakate über das
Bundesministerium, Bmbfsfj.bund.de
bUCHtIPP
Allein mit dem
Handy, buch von
digitaltrainer
daniel Wolff
2025, 17 Euro,
iSbn,
Wenn Kinder und
Jugendliche allein
online sind,
lauern enorme
gefahren. Wie
kann man sie schützen, auf die digitale
Welt vorbereiten und begleiten? und
wann ist der ideale zeitpunkt für ein
eigenes Smartphone? digitaltrainer
daniel Wolff klärt über die risiken und
Chancen auf, gibt Eltern und lehrkräften
guten rat und praktische tipps an die
Hand – damit Kinder und Jugendliche
sicher online unterwegs sind und
digitalkompetenz erlernen.
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