
Schnuller adé!
Der Schnuller muss weg - aber wie?
Der Schnullerbaum ist ein guter Abschiedsort für den Schnuller.
© Pixabay/sschuh
„Wenn gerade keine großen
Veränderungen für das Kind anstehen
und es ein bisschen autonomer
wird, sich nicht mehr
so an die Mutter klammert und
wenn die Eltern merken, dass
das Schnullern nur noch eine
schlechte Gewohnheit ist, dann
können sie ihn tagsüber schon
mal verschwinden lassen“, erklärt
Keicher.
Damit daraus kein Versteckspiel
wird, rät sie, das Thema
mit dem Kind zu besprechen. In
etwa so: „Du bist doch so groß,
du brauchst den Schnuller beim
Spielen gar nicht mehr.“ Und
wenn das Kind gut gelaunt spielt,
den Schnuller beiseite räumen.
Das führe bei vielen Kindern zu
der Einsicht, dass sie ihn tagsüber
tatsächlich nicht brauchen. Was
tagsüber gelingt, kann nachts jedoch
zur echten Herausforderung
werden. Keicher plädiert
dafür, das Schnullerthema nicht
zu einem Machtkampf zwischen
von Monika Strack
Schnulli, Nuggi, Nunni,
Duddu oder Diddi - so klingt
eines der ersten Worte unserer
Sprösslinge - gleich
nach Mama oder Papa. Der
Schnuller ist für viele Babys
von enormer Wichtigkeit.
Gesaugt wird nämlich nicht
nur, um den Hunger zu stillen,
sondern auch zur Beruhigung
und zum Trösten.
Aber irgendwann ist es dann
soweit: Der Abschied vom
Schnuller naht und kann zu
einer echten Herausforderung
für die ganze Familie werden.
Gründe für das Schnuller
Abgewöhnen
Auch meine Kinder wollten ihren
Schnuller partout nicht abgeben.
Ich erinnere mich an mehrere
Besuche beim Kinderarzt und
nach dem dritten Lebensjahr
beim Zahnarzt, wo das Thema
Abgewöhnung im Raum stand.
Eltern und Kind werden zu lassen
und den Abschied auf keinen Fall
zu erzwingen.
Ein Ersatz für den fehlenden
Schnuller, beispielsweise ein
Kuscheltier, könne helfen - aber
hauptsächlich läge es in dieser
Trennungsphase an den Eltern,
den Verlust des Schnullers mit viel
Verständnis, körperlicher Nähe,
Aufmerksamkeit und Gesprächen
auszugleichen, um dem Kind so
die nötige Sicherheit zu geben.
rituale, die den Abschied
erleichtern
Abschiedsrituale können hier
manchmal sehr hilfreich sein –
denn die Kinder bekommen eine
genaue Vorstellung davon, was
mit ihrem Lieblingssauger passieren
soll.
Dazu einige Ideen:
aDem Weihnachtsmann oder
Osterhasen mitgeben: Weihnachten
und Ostern sind gute
Anlässe, um den Schnuller im
Austausch für Geschenke an
das Christkind oder den Osterhasen
abzugeben.
aAn den Schnullerbaum hängen:
Eine schöne Tradition
aus Dänemark ist der sogenannte
Schnullerbaum, den
es in manchen deutschen
Städten gibt. Hier können
Kleinkinder ihre Schnuller an
den Ästen aufhängen.
aDie Schnullerfee: Ähnlich
wie die Zahnfee holt sie sich
in der Nacht den Schnuller ab
und lässt zum Dank ein kleines
Geschenk zurück. Bei uns
durfte übrigens die Schnullerfee
eine beträchtliche Ansammlung
von Schnullern
mit in ihr Feenreich nehmen.
aVerschenken: Das Kind
kann seinen Schnuller an ein
jüngeres Baby aus dem Bekanntenkreis
weitergeben.
aGeschichten: Es gibt wunderbare
Bilderbücher, in
denen es um das Schnuller-
Abgewöhnen geht.
bUCHtIPP
Keicher, ursula (text),
gisela dürr (illustrationen)
„tschüss, mein kleiner Schnuller“,
Pattloch-Verlag, 2006
32 Seiten, 9,95 Euro
iSbn 3629012779
Zu diesem Zeitpunkt ist das
Milch-Gebiss nämlich meistens
bereits vollständig ausgebildet
und das dauernde Nuckeln kann
zu Fehlstellungen der Schneidezähne
führen.
Außerdem weist die Gesellschaft
für Zahngesundheit, Funktion
und Ästhetik (GZFA) darauf
hin, dass auch die Zunge in ihrer
natürlichen Ruhelage gestört
werde und somit die Sprach- und
Schluckentwicklung beeinträchtigt
werden könne. Die Folge kann
eine undeutliche Aussprache oder
Lispeln sein.
Der richtige Zeitpunkt
Die Kinderärztin und Buchautorin
Dr. Ursula Keicher empfiehlt
in einem Interview der Süddeutschen
Zeitung, dass Eltern unbedingt
den richtigen Zeitpunkt
abwarten sollten. Denn in einer
Zeit großer Umbrüche oder familiären
Veränderungen bräuchten
die Kinder besonders viel Halt
und Schutz.
20 baby und kleinkind Luftballon | Oktober/November 2025